Das Trimmen von Cannabis bezeichnet das Entfernen überschüssiger Blätter von den geernteten Blüten (Buds). Es ist ein entscheidender Verarbeitungsschritt, der die Qualität, Potenz und das Aussehen des Endprodukts maßgeblich beeinflusst. Dabei gibt es zwei Hauptmethoden: Wet Trim (nass) und Dry Trim (trocken) – je nachdem, ob direkt nach der Ernte oder nach dem Trocknen getrimmt wird.
Warum trimmt man Cannabis überhaupt?
Verbesserung der Potenz: Die meisten Cannabinoide (wie THC oder CBD) sitzen in den Blüten, nicht in den Zuckerblättern. Beim Entfernen der Blätter wird das Verhältnis von wirksamen Inhaltsstoffen im Endprodukt verbessert.
Besseres Aroma und Geschmack: Blätter enthalten mehr Chlorophyll, was zu einem kratzigen Rauch führen kann. Entfernt man sie, bleibt der Geschmack der Terpene klarer und angenehmer.
Optik und Marktfähigkeit: Getrimmte Buds sehen kompakter und ansprechender aus – ein wichtiger Faktor für Verkauf oder Eigenbedarf mit Anspruch.
Lagerfähigkeit: Weniger Pflanzenmasse bedeutet geringeres Risiko für Schimmelbildung und eine gleichmäßigere Trocknung.
Wet Trim vs. Dry Trim – Was ist besser?
Wet Trim (Nassschnitt):
Direkt nach der Ernte werden die Buds getrimmt, solange sie noch frisch und feucht sind.
Vorteile:
Einfacheres Handling, da die Blätter „abstehen“
Schnellere Trocknung
Geringeres Schimmelrisiko
Nachteile:
Weniger Terpenerhalt, da sie beim frischen Handling leichter verdunsten
Klebriger, mühsamer Prozess
Dry Trim (Trockenschnitt):
Die Pflanzen werden erst getrocknet (am besten hängend) und dann getrimmt.
Vorteile:
Besserer Erhalt von Terpenen und Cannabinoiden
Sanftere Trocknung, gleichmäßigeres Ergebnis
Nachteile:
Aufwendiger, da die Blätter an den Buds „ankleben“
Höheres Risiko bei zu hoher Luftfeuchtigkeit
Aktueller Trend: Viele erfahrene Grower nutzen eine Hybridmethode: Erst grob im nassen Zustand entblättern (Fan Leaves), dann nach dem Trocknen das Feintrimmen vornehmen. So lassen sich Vorteile beider Techniken kombinieren.
Moderne Erkenntnisse und Tools
Trichomschutz ist essenziell:
Trichome sind die Harzdrüsen, in denen die wertvollen Wirkstoffe sitzen. Beim Trimmen sollte man sehr vorsichtig arbeiten, um diese nicht abzubrechen. Daher: keine Handschuhe mit Textur, nur sanfter Kontakt!
Maschinelles Trimmen mit Vorsicht:
Es gibt mittlerweile Trimm-Maschinen (z. B. „Twister“ oder „Trimpro“), doch sie beschädigen oft Trichome und sind eher für große Erntemengen geeignet. Für höchste Qualität wird weiterhin Handtrimming empfohlen.
Mikroskopischer Check vor dem Schnitt:
Moderne Grower analysieren Trichome mit einer Lupe oder einem USB-Mikroskop. So lässt sich der perfekte Erntezeitpunkt bestimmen – und damit auch, wann man mit dem Trimmen beginnt.
Verwertung der Schnittreste (Trim):
Statt sie zu entsorgen, werden Zuckerblätter und kleine Budreste gesammelt und für Haschisch, Rosin, Edibles oder Extrakte weiterverwendet.
Tipps für sauberes Handtrimming
Werkzeug: Scharfe, saubere Trimm-Scheren (z. B. gebogene Präzisionsscheren), ein Silikonuntergrund und ggf. ein Trimm-Tablett.
Sauberkeit: Alkohol (Isopropanol) zum Reinigen der Schere zwischendurch.
Beleuchtung: Gute Ausleuchtung, idealerweise mit LED für bessere Farbwahrnehmung.
Geduld: Trimmen ist meditativ – nicht hektisch arbeiten, sonst leidet die Qualität.
Fazit
Trimmen ist weit mehr als nur „Kosmetik“. Es ist ein handwerklicher Schritt, der Qualität, Aroma, Wirkung und Lagerung deiner Cannabisblüten stark beeinflusst. Moderne Methoden setzen auf einen Mix aus Sorgfalt, Technik und Wissen über Cannabinoide und Terpene – für ein Endprodukt, das nicht nur stark wirkt, sondern auch fantastisch aussieht und riecht.